Die Geschichte der Videospiele
Eine Reise von den Experimenten der Wissenschaft bis zur modernen Gaming-Kultur
Teil 1:
Die Anfänge
Die Geburt der Videospiele (1950er - 1970er Jahre)
Die Wurzeln der Videospiele reichen weiter zurück, als viele denken. Schon in den 1950er Jahren experimentierten Wissenschaftler mit interaktiven Programmen an riesigen Computern.
Eines der ersten Spiele, das als echtes Videospiel im heutigen Sinne angesehen werden kann, war "Tennis for Two" (1958), das auf einem Oszilloskop gespielt wurde.


Wenig später, im Jahr 1962, entstand "Spacewar!" am MIT. Es war ein Spiel für zwei Spieler, die Raumschiffe steuerten und sich gegenseitig mit Torpedos beschossen. Es war Open Source und wurde schnell von anderen Forschern adaptiert und weiterentwickelt. Eine interessante Story über Spacewar! findet ihr hier.
Der große Durchbruch für die breite Masse kam dann Anfang der 1970er Jahre mit Arcade-Spielen. "Computer Space" (1971) war das erste kommerziell erhältliche Arcade-Videospiel, aber erst "Pong" (1972) von Atari wurde zu einem riesigen Erfolg und legte den Grundstein für die Videospielindustrie.


Der Aufstieg der Konsolen und der große Crash (1970er - frühe 1980er Jahre)
Nach dem Erfolg von "Pong" begann der Markt für Heimvideospiele zu boomen. Die erste Heimkonsole, die Magnavox Odyssey, gab es zwar schon 1972, aber erst mit der Einführung des Atari VCS (später als Atari 2600 bekannt) im Jahr 1977 wurden Videospiele wirklich zum Massenphänomen für zu Hause.
Titel wie "Space Invaders", "Pac-Man" und "Pitfall!" fesselten Millionen von Spielern an ihre Bildschirme.


Nach 1977: Der Boom und der große Crash der Videospiele
Die späten 1970er und frühen 1980er Jahre waren eine turbulente, aber auch enorm prägende Zeit für die Videospielindustrie. Der Erfolg des Atari 2600 (VCS) löste einen wahren Boom aus. Hunderte von Unternehmen sprangen auf den Zug auf und begannen, Spiele für die Konsole zu entwickeln.

Das Problem des überfluteten Marktes
Leider führte dieser Boom zu einem ernsthaften Problem: Der Markt wurde mit qualitativ minderwertigen Spielen überschwemmt. Viele Studios produzierten schnell und billig, oft ohne viel Rücksicht auf die Spielqualität. Das Vertrauen der Verbraucher litt enorm.
Ein prominentes Beispiel ist die Atari-Adaption von "E.T. the Extra-Terrestrial" (1982), die als eines der schlechtesten Spiele aller Zeiten gilt. Der Titel verkaufte sich so schlecht, dass Millionen von unverkauften Modulen in einer Mülldeponie in New Mexico vergraben wurden – eine legendäre Geschichte, die erst 2014 durch eine Ausgrabung bestätigt wurde.


Der Video Game Crash von 1983
Diese Übersättigung und der Vertrauensverlust führten zum sogenannten Video Game Crash von 1983. Der Umsatz der Branche brach dramatisch ein, und viele Unternehmen, darunter auch Atari, gerieten in massive Schwierigkeiten.
Experten und Medien erklärten die Videospielbranche für tot, und es schien, als wäre die kurze Ära der Heimkonsolen vorbei.